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Sonntag, 24. Juni 2012

Nur Brüder ? 1

Nur Brüder?
1


„Nicht schon wieder!“
, dachte der sechzehnjährige Max, als er morgens in seinem Bett erwachte, sich an seinen Traum erinnerte und die Sauerei in seinen Boxershorts bemerkte. War es denn nicht schon schlimm genug, dass seine Ma sich von Klaus getrennt hatte und ihre kleine Patchworkfamilie, nach sieben Jahren, in denen er in dem gleichaltrigen Mike so etwas wie einen Bruder gefunden hatte, auseinandergerissen worden war? Mussten ihn wirklich seit diesem Tag vor sechs Monaten fast jede Nacht diese ‚falschen‘ Träume verfolgen, in denen sein Stiefbruder die Hauptrolle spielte und die stets damit endeten, dass er morgens mit klebrigen Hosen aufwachte?


Andere Jungs in seinem Alter hatten längst feste Freundinnen und Sex, wenn man dem was sie in der Schule rumerzählten glauben schenken durfte. Und was hatte er? Eine kaputte Familie und ‚unnormale‘ Träume von seinem Stiefbruder. Seine Alarmglocken schrillten. „Bin ich etwa schwul?“, geisterte es Maximilian durch den Kopf. „Ach was, ich hab einfach nur noch nicht die Richtige gefunden. Sobald ich eine Freundin habe, hört das von ganz alleine auf“, wischte er diese Gedanken schnell wieder fort und schlappte im Adamskostüm ins Badezimmer.


„Wenigstens haben wir erstmal Ferien“, sagte sich der Blondschopf mit den braunen Augen, während er das Corpus Delicti seelenruhig direkt in der Waschmaschine verschwinden ließ und hernach gemütlich unter die Dusche stieg. Max liebte dieses morgendliche Ritual, auch wenn es nur noch halb soviel Spaß machte, seit er und Mike es nicht mehr täglich gemeinsam ausüben konnten. Das gegenseitige Rücken einseifen und aufziehen, wenn sie mit ihren halbsteifen Pullern unter dem prasselnden Wasser standen, all das fehlte ihm einfach …



„Pa ich fahr jetzt zu Max, wir wollen ins Freibad“, rief Mike, griff sich Rucksack, Helm und Schlüssel und verließ gut gelaunt die Wohnung. Seit sein Vater, ihm vor vier Wochen zum sechzehnten Geburtstag den neuen Roller geschenkt hatte, nutzte der blonde Jüngling mit den tiefblauen Augen, jede Gelegenheit aus, um mit seinem Bruder gemeinsam um die Häuser zu ziehen. Jetzt machten ihm die sieben Kilometer bis in die Kreisstadt auch nichts mehr aus, die sie voneinander trennten. Sieben Jahre ließen sich eben nicht so einfach wegwischen. Jahre in denen er und Max sich aneinander gewöhnt und nichts ohne den anderen gemacht hatten. Wenigstens waren ihre Eltern so vernünftig gewesen, den Kontakt der beiden Söhne und zu ihnen, nach ihrer Trennung nicht zu unterbinden. Immerhin waren sie sieben Jahre lang eine Familie gewesen und hatten alle die Jungs betreffenden Entscheidungen stets gemeinsam getroffen. „Auch wenn wir ab jetzt getrennte Wege gehen, so sind wir trotzdem beide weiter für euch da“, hatten Yvonne und Klaus den Jungs versprochen, nachdem sie ihnen ihre Entscheidung mitteilten.


Warum musste Mike sich ausgerechnet jetzt an dieses Gespräch erinnern, dass ihr Leben verändert hatte? Wie vor sechs Monaten, so standen ihm auch jetzt wieder die Tränen in den Augen. Heute früh war er wieder einmal mit klebrigen Hosen aufgewacht. Warum verfolgte ihn seit der Trennung dieser Traum in dem Max die Hauptrolle spielte und indem sie ‚verbotene‘ Dinge miteinander taten? Wenn er nur endlich eine Freundin kennenlernen würde, dann würden diese Träume mit Sicherheit auch aufhören. Aber was, wenn das eben nicht nur Träume wären und er sich wirklich zu seinem Bruder hingezogen fühlte? „Mein Gott, ich bin schwul?“, schoss es dem Sechzehnjährigen durch den Kopf. „Ach Quatsch, ich habe eben einfach noch nicht die Richtige gefunden, das geht doch vielen Jungs in unserm Alter so“, wischte er seine ‚unzüchtigen‘ Gedanken fort, zog sich den Helm auf, startete den Roller und brauste los …


„Eigentlich könnte ich mich mal wieder rasieren“, dachte Max, als er aus der Dusche stieg und an sich runterschaute. Als er sich wenig später Rasierschaum und seinen Shark griff, den er sich von seinem Taschengeld gegönnt hatte, musste er zunächst schmunzeln. Sein Bruder und er hatten vor einem Jahr gewettet, wer deutscher Fußballmeister werden würde und als am Ende nicht die Bayern, sondern Dortmund die Schale in Händen hielt, drückte sein Bruder ihm mit den Worten: „Dann mal runter mit dem Gestrüpp“, einen Einwegrasierer in die Hand. Als er sich dann fertig rasiert hatte, zog sein Bruder sich grinsend die Hosen runter und präsentierte ihm die gleiche Frisur. Und weil sie es beide so ohne Haare untenrum gar nicht so übel fanden, weil ihre Familienjuwelen dadurch noch besser zur Geltung kamen, rasierten sie sich fortan regelmäßig, wobei sie sich seit ein paar Monaten auch regelmäßig die Axelpommes entfernten. „Wenn die Mädelz jetzt nicht auf uns fliegen, dann weiß ich auch nicht“, tönte Mike damals, während er seinen Bruder verstohlen musterte …


Gerade als er sich unten rum gründlich eingeseift hatte, klingelte es an der Wohnungstür. „Ach shit, das ist Mike“, schoss es dem Sechzehnjährigen durch den Kopf, bevor er sich ein Handtuch griff, es sich um die Lenden wickelte und zur Tür eilte um diese zu öffnen. „Haste deine Schlüssel vergessen?“, knatterte er Mike zur Begrüßung entgegen. „Schon vergessen Herr Lehmann? Ich wohne hier nicht mehr“, knatterte dieser grinsend zurück. „Erwarteste Kundschaft?“, zog er seinen Bruder auf, der ja immer noch nur mit dem Handtuch bekleidet war. „Am liebsten würde ich ihn jetzt umarmen und küssen“, dachte der Gast und erschrak vor diesem Gedanken. „Mike Schumann du siehst wieder zum anbeißen aus“, dachte Maximilian und hätte sich für diesen Gedanken am liebsten in die Kehrseite gebissen. Es erschreckte ihn, zu welchen Gedanken er fähig war, wobei es Mike ja im Bezug auf seinen Bruder nicht anders ging. „Spinner!“, konterte der Sechzehnjährige schnell und drückte seinem überraschten Bruder einen Sekundenschmatzer auf den Mund. „So, genug der Zärtlichkeiten Max, wie lange brauchste noch?“, fragte dieser und wischte sich gespielt angewidert mit dem Handrücken die Lippen ab. „Am liebsten würde ich dir jetzt die Zunge im Hals bis zu den Mandeln schieben“, dachten beide mit einem breiten Grinsen. „Zwanzig Minuten, ich wollte mich noch rasieren, falls du es nicht aushältst, kannste dich ja in der Küche bedienen. Weißt ja sicher noch, wo alles ist“, sprachs drehte sich um und verschwand wieder im Badezimmer und das zu beenden, was er bevor es klingelte begonnen hatte …

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