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Na, wenn dass
keine Einladung war. Denn Hunger hatte Mike eigentlich immer. Schon
damals, als sie noch alle zusammen wohnten, hatte der Jugendliche immer
Mengen verdrückt, von denen sich die Erwachsenen fragten, wo er sie
denn wohl ließ. Wenn sie dann fragten, zog er sich immer das T-Shirt
ein Stück hoch und deutete mit dem Finger grinsend auf seine sportlich
gestählte Bauchdecke, die sich wie bei Max mittlerweile zu einem
stattlichen Sixpack ausgebildet hatte.
„Na dann wollen wir mal sehen, was der Kühlschrank hergibt“,
dachte der Sechzehnjährige, als er die Tür des Kühlautomaten öffnete
und gleich im obersten Regal eine Platte mit Yvonnes selbst gemachten,
‚bunten‘ Frikadellen entdeckte. Sofort lief dem jungen Mann das Wasser
im Munde zusammen, denn genau diese mit Paprikastücken und Knoblauch
verfeinerten, gebratenen Hackfleischbälle vermisste er am allermeisten,
seit sein Vater und er vor sechs Monaten ausgezogen waren …
„Ey, lass mir auch noch welche übrig“, riss Maximilian seinen Bruder aus
dessen Gedankenwelten, als er nun frisch rasiert, wie Gott ihn schuf
und in die Küche trat. Dem Angesprochenen wäre bei diesem Anblick
beinahe das Essen aus dem Gesicht gefallen und auch eine andere
Körperstelle reagierte bei ihm. Sicher sie kannten sich seit fast acht
Jahren und als sie, dank ihrer Eltern, zusammenzogen hatten sich die
Jungs auch immer wieder nackig gesehen. Nicht zuletzt auch deshalb, weil
sie im selben Verein waren, war dieses völlig normal für die heute
sechzehnjährigen Heranwachsenden. Aber jetzt sah er den mit seinen 1,87
Meter Körpergröße, sieben Zentimeter größeren Bruder zum ersten Mal mit
ganz anderen Augen. „Verdammt, warum macht mich sein Anblick plötzlich so an, das war doch früher nicht so“,
dachte er und schickte stille Gebete zum Himmel, dass Max seine innere
Aufgewühltheit nicht bemerkte. „Keime Pamik, simb noch gemug ga.“ „Ab
‘nem Kilo wird’s leichter!“, konterte Maximilian schmunzelnd.
„Wapf???“, fragte Mike, der den Mund immer noch nicht leer hatte. „Na
das sprechen mit vollem Munde!“, antwortete sein Bruder schmunzelnd,
drehte sich um und begab sich endlich in sein Zimmer um sich anzuziehen
…
„Und … was wollen wir heute gemeinsam anstellen?“, fragte Max Lehmann,
als er in Baggyshorts, aus denen die Boxers frech hervorblitzten und
weißem Hoodie bekleidet in die Küche trat. „Eigentlich dachte ich ja ans
Freibad“, begann der Gefragte mit ernster Miene, „aber nachdem ich
geraden deinen weißen Arsch gesehen habe, der so gar nicht zur
restlichen Bodybräune passen will … habe ich umdisponiert. Wir fahren
zum alten Baggersee raus und gönnen uns nahtlose Bräune!“, haute der
Teenager grinsend raus. „Pfui Mike Schumann du starrst mir auf den
Arsch?“ Maximilian versuchte bei diesem Ausspruch so ernst und böse wie
möglich mit den Augen zu funkeln, was ihm aber mehr schlecht als recht
gelingen wollte. Warum sollte er seinem Bruder deswegen auch sauer
sein, schließlich verglichen sie ihre Körper ja nicht erst seit
gestern.
„Jetzt stell dich
mal nicht so Mädchenhaft an, Maximilian-Benjamin Lehmann. Wenn ich
damals nicht deine Typ- und Styleberatung übernommen hätte, würdest‘e
immer noch wie’n billiger Stricher mit Justin Bieber Friese rumlaufen“,
entgegnete dieser trocken. Da hatte sein Bruder allerdings recht, aber
gab ihm dass auch das Recht auf eine derartige Fleischbeschau? Und
wieso, wollte er jetzt unbedingt zum alten Baggersee, wo doch bekannt
war, dass sich dort auch uralte Homos, (um die dreißig Jahre und
älter), tummelten und eben nicht bloß rassige Bräute mit dicken Hupen.
„Muss es unbedingt der alte Baggersee sein? Du weißt doch genauso gut
wie ich, dass der auch ein beliebter Schwulentreff ist“, versuchte Max
seinen Bruder von diesem Ausflugsziel abzubringen. Er hatte einfach
kein gutes Gefühl bei der Sache. „Ach komm Maxi, jetzt stell dich doch
nicht so an. Außerdem liegen da auch die geilsten Bräute der Gegend rum
um ihre Hupen zu bräunen und mit den paar Schwulen werden wir schon
fertig, falls die anhänglich werden. Außerdem wird das Gebiet
weiträumig von der DLRG überwacht, seit die da vor zwei Jahren ihren
festen Standort aufgemacht haben.“
Diesem Argument
seines Bruders konnte sich der Gleichaltrige nur schlecht verschließen,
außerdem besuchten sich ja nicht umsonst seit acht Jahren gemeinsam
das Kampfsport- und Selbstverteidigungstraining. Da sollte dann doch
das eine oder andere hängen geblieben sein, was ihnen im Ernstfall
hilfreich sein könnte. „Eigentlich hast du recht“, gab Max
schlussendlich schmunzelnd nach, „Dann fang schon mal an, uns mal ‘nen
Fresskorb packen. Ansonsten benötigen wir dann ja nur Handtücher und
Sonnenmilch gelle?“ „Richtiiiiich“, antwortete Mike, ließ dabei seine
schneeweißen Zähne aufblitzen und öffnete erneut die Kühlschranktür um
ihre Verpflegung für den Tag zusammenzustellen.
„Willste ‘ne ganze Kompanie mitversorgen?“, scherzte Maximilian, als er
wenig später mit Handtüchern und Sonnenmilch bewaffnet in die Küche
zurückkam? „Nö, das reicht genau für zwei Personen, wenn einer nicht
mitisst“, konterte Schumann locker und verstaute alles in seinem
Rucksack, den er von draußen geholt hatte. „Haste noch irgendwas
vergessen?“ „Lass mich kurz überlegen“, entgegnete der Sechzehnjährige
und zog die Stirn in Denkerfalten, „iPhone, Geld, Schlüssel, Verpflegung
… dich. Nö dann hab ich alles. Aber wir sollten auf dem Weg noch kurz
tanken, damit du nicht schieben brauchst.“ „Wie gnädig von dir“,
schmunzelte Maximilian und boxte dem kleineren Bruder freundschaftlich
in die Rippen, bevor sie ihre Siebensachen schnappten und endlich das
Haus verließen, um zunächst noch schnell zur nächsten Tanke zu brausen,
bevor es weiter zum Baggersee ging …
„Guck dir nur mal die vielen Bräute an“, sagte Mike leise zu Max, als
sie einen freien Platz in direkter Nähe gefunden hatten. „Joah, nich‘
schlecht!“, antwortete dieser. „Aber was du zu bieten hast is' heißer!“,
dachten beide, als sie sich beim ablegen ihrer Textilien taxierten und
sich Bäuchlings auf ihre mitgenommene Decke legten um möglichst
schnell ihre aufkommende Verhärtung verbergen zu können. „Cremste mir
eben den Rücken ein?“, fragte Maximilian seinen Bruder, als beide sich
ein wenig beruhigt hatten. „Klar, aber du musst hinterher auch bei
mir“, antwortete Mike, griff sich die Flasche mit dem Sonnenöl aus dem
Rucksack, öffnete die Flasche und träufelte sie ein Gutteil davon auf
die Hand, bevor er sie wieder verschloss, sie beiseite legte, die
Flüssigkeit in seinen Händen verrieb und sich dann ans Werk begab.
„Mmmm, das machst‘e gut“, lobte Max den Sechzehnjährigen, der ihm nicht
nur den Rücken einölte, sondern gleichzeitig auch eine gekonnte Massage
bot. Ja, er genoss die massierenden Hände seines Bruders, die ihn
allerdings auch noch auf andere Weise zu elektrisieren schienen, könnte
er doch gerade mit seiner Verhärtung an einer ganz bestimmten Stelle
ein Loch in den Sand bohren.
„So den Rest, schaffste wohl alleine“, kommentierte Mike und gab seinem
Bruder einen Klapps auf den Po. „Ne, geht leider gerade nich‘“,
nuschelte dieser. „Und warum nich?“, fragte der Bruder erstaunt.
„Siehste da drüben vor uns die beiden Blondinen, die ihre Milchtüten und
ihre rasierten Muschies in der Sonne braten?“ „Joah, warum?“ „Ich auch
schon die ganze Zeit“, log Maximilian schnell, nur um seinem Bruder
nicht gestehen zu müssen, dass ihn dessen Massagekünste erregt hatten.
„Na dann will ich mal nicht so sein, aber dafür musste bei mir gleich
auch bis zur Kiste runter einölen“, gab sich der Sechzehnjährige betont
gnädig, der sich insgeheim, auch wenn es ihn erschrak, schon darauf
freute, gleich ebenfalls so von seinem Bruder berührt zu werden. „Was
ist bloß heute los mit mir, da liegen zig heiße Bräute splitternackt
in der Sonne und ich bettel förmlich darum, mich von Maxi befummeln zu
lassen“, dachte Mike, während er sich fast andächtig um die festen
Globen Maximilians bemühte, was diesmal auch bei ihm nicht seine
Wirkung verfehlte.
„Warum sind die süßesten Boys eigentlich immer schwul?“ „Weiß ich auch nicht warum?“ „Guck
mal da die beiden da drüben, der eine hat sogar nen Steifen, weil er
seinem Freund den Po eincremt.“ Mike wäre am liebsten im Erdboden
versunken, als er registrierte, über wen die beiden höchstens
fünfzehnjährigen Blondchen sich da lautstark unterhielten. „So, du bist
fertig“, nuschelte er mit hochrotem Kopf ließ die Hinterbacken seines
Bruders los und drehte sich blitzschnell auf den Bauch …
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