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Mittwoch, 27. Juni 2012

Nur Brüder? 3

3


„Wisst ihr eigentlich wie selten dämlich ihr seid?“, giftete Max den Blondchen entgegen, die bestimmt größere Brüste hätten, wenn sich endlich mal zwei Mücken ihrer erbarmen und ihnen zwei Stiche geben würden. Er war sauer, mächtig sauer. Durfte man sich jetzt noch nicht mal mehr gegenseitig Rücken und Hintern mit Sonnenmilch einreiben, ohne gleich als schwul hingestellt zu werden? In einer Zeit, in der Mädchen nicht mal mehr alleine den Weg aufs Damenklo finden? Als die beiden Blondchen darauf nicht reagierten, schaltete er noch einen Gang höher. „Hey ihr Blödchen, ich rede mit euch.“ „Lass gut sein Maxi“, bat Mike flehend. So in Rage hatte er seinen Bruder in all den Jahren noch nicht erlebt. „Nein es ist nicht gut“, reagierte der Sechzehnjährige ungehalten. „Tschuldigung Mike“, flüsterte er seinem Bruder noch schnell zu, bevor er sich wieder den Mädchen zuwandte. „Ihr seid so hässlich, dass selbst mein Pimmel kotzen könnte“, knatterte er weiter, stand auf und präsentierte sein leblos baumelndes bestes Stück.

„A … a … aber wir d … d … dachten …“, stotterte die linke mit rotem Kopf. „Ihr und denken pah …“, hielt der Sechzehnjährige gegen, „wenn ihr Ohr an Ohr steht, gibt das ‘nen Windkanal.“ Mike hatte sich inzwischen wieder beruhigt und hätte am liebsten laut losgelacht. Der Spruch mit dem Windkanal war aber auch einfach zu gut. „Und jetzt seht zu das ihr Land gewinnt, ihr versperrt uns die Sicht auf die wirklich heißen Bräute“, knatterte er zum Abschluss und legte sich zufrieden wieder neben Mike auf die Decke. „So und jetzt zu uns beiden. Soll ich dich nicht lieber auch schnell einreiben, bevor du noch ’nen Sonnenbrand bekommst?“ „Joah, kannste machen, aber um meinen Po kümmere ich mich jetzt doch lieber selber.“ „Ganz wie Sie wünschen Herr Schumann“, antwortete Max lächelnd, obwohl er sich insgeheim eigentlich gewünscht hätte ihn auch dort berühren zu dürfen. Aber immerhin galt es, den Schein zu wahren und sich vor dem anderen keine Blöße zu geben. Genauso dachte Mike auch, weil er sich nicht sicher war, wie Max darauf reagieren würde, wenn er sich ihm in dieser Sache öffnen würde …


„So, ich will dann jetzt mal ins Wasser, kommst‘e mit?“, fragte Mike nach einer Weile, nachdem sie sich endlich komplett mit Sonnenmilch versorgt hatten. „Och nöööö, is‘ gerade so schön chillig, faul in der Sonne zu liegen.“ Wenn Maxi vorher gewusst hätte, dass sie schon seit ihrer Ankunft am See heimlich beobachtet worden waren, hätte er sich wahrscheinlich anders entschieden und auch Mike wäre bestimmt nicht alleine ins Wasser gegangen, wenn er etwas bemerkt hätte. „Na ja dann viel Spaß ich geh mich eben abkühlen“, entgegnete Mike, bevor er aufstand und Richtung Wasser ging, um sich mit einem Hechtsprung in die Fluten zu stürzen. Maximilian hingegen hatte sein Gesicht in die Richtung Wasser gedreht, hing noch eine Weile seinen Gedanken nach und beobachtete seinen Bruder. „Er sieht aber auch wirklich unverschämt gut aus“, sagte er grinsend zu sich selbst, bevor er die Augen schloss und wegdöste …


„Hmmm, nich‘ jetzt Mike, lass mich noch schlafen“, murmelte Max schlaftrunken vor sich hin, als ihm eine Hand sanft über den Rücken strich. „Moment mal, Mike ist doch im Wasser, wie kann er mich da streicheln?“ Panik erfasste den Körper des Sechzehnjährigen. Die Hand gehörte niemals zu seinem Bruder, sie fühlte sich irgendwie rauer an. „Ey du fetter Schmierlappen, lass gefälligst deine Wurstfinger von meinem Bruder“, rief Mike der gerade aus dem Wasser stieg und rannte sofort zu ihrem Liegeplatz rüber, wo ein etwa 1,75 Meter großer, fetter, stark beharrter Kerl mit seinen klobigen Wurstfingern Maxi Lehmanns Rücken befingerte, der jetzt wie in Schockstarre lag und panisch seine Augen aufriss, als er Mike Schumanns Stimme erkannte. Im nächsten Augenblick sprang dieser auf den Kerl zu, der viel zu überrascht war, um sich effektiv wehren zu können. Dieses Schreckmoment nutzte der Sechzehnjährige aus, um einen gezielten Griff in die Weichteile des Dreißigjährigen anzusetzen und leicht zuzudrücken. „Wenn du Schwein nicht sofort deine Finger von meinem Bruder lässt, kannst du ab morgen im Thomanerchor in der ersten Reihe mitsingen! Haben wir uns verstanden?“, knatterte der Sechzehnjährige aufgebracht. „Ich hab doch nichts gemacht, was der Kleine nicht auch wollte“, röchelte der Dreißigjährige mit schmerzverzerrter Stimme. „Das war nicht, was ich hören wollte. Außerdem wollte mein Bruder ganz bestimmt nicht von dir Fleischklops befummelt werden. Noch so‘n Spruch und ich reiß dir die Eier ab Schwuchtel“, zischte Mike wütend gab dem Fleischberg mit der freien Hand eine saftige Maulschelle.

Dass diese Szene nicht unbeobachtet blieb, versteht sich von selbst. Ungefähr zwanzig Jugendliche, die herbeigerannt waren, als es richtig losging, lungerten jetzt um die beiden Kontrahenten und dessen ‚Opfer‘ herum. Maximilian war immer noch nicht in der Lage überhaupt ein Wort zu sagen, er zitterte am ganzen Körper und hatte das Gefühl jeden Augenblick kotzen zu müssen. Mike hatte den Typen inzwischen in den festen Haltegriff genommen und war immer noch auf 180. „Hat irgendwer von euch ein Handy dabei und kann die Bulle rufen?“, fragte er mit pulsierender Halsschlagader in die Gruppe. „Und du Drecksack bleibst schön ruhig, wenn du keine Schmerzen erleiden willst“, zischte er wütend, als ein 25jähriger Rettungsschwimmer in den Kreis trat, der nur an der typischen orangefarbenen Rettungsboje ála Baywatch zu erkennen war.
Gibt’s hier irgendwelche Probleme Mike?“, fragte der 1,80 Meter große, dunkelblonde Mann mit braunen Augen. „Ja gibt es, Basti! Könntest du mir bitte diesen fetten Nacktarsch abnehmen, der versucht hat meinen Bruder zu befummeln?“

Der 25jährige Sebastian Böhm kannte Mike Schumann schon seit dessen Geburt. Die Eltern von Basti und Mike waren Nachbarn, da blieb es dann später auch nicht aus, dass dieser als Fünfjähriger bei ihm das schwimmen lernte. „Na wen haben wir denn da, Herbert den Fummler. Hatte ich dir nicht vor ein paar Tagen Geländeverbot erteilt weil du deine Finger nicht bei dir behalten konntest?“, fragte Sebastian mit drohendem Blick, bevor er den Grapscher von Mike übernahm und diesen ebenfalls in den Haltegriff nahm und ihn mit einem Kollegen zur DLRG Station rüberführte. „Kümmer dich erstmal um deinen Bruder Mike und sobald er sich besser fühlt legt ihr euch zu unserer Jugendgruppe rüber. Ich komm zu euch, sobald wir dieses Subjekt hier der Polizei übergeben haben“, wies der Rettungsschwimmer den Jugendlichen im weggehen noch an …


„Hey Maxi, gaaanz ruhig, ich bin doch bei dir alles ist wieder in Ordnung“, flüsterte er dem Sechzehnjährigen ins Ohr, als dieser zusammenzuckte, weil er ihm den Nacken kraulen wollte. Dicke Tränen rollten über Maximilians Gesicht als sich der Schock des gerade erlebten endlich löste. „Komm, wir legen uns jetzt zu der DLRG Jugendgruppe rüber, das wird uns beide ein wenig Ablenken“, sagte Mike zu seinem Bruder, als sie sich beide endlich ein wenig beruhigt hatten. Denn auch wenn er gewollt hätte, er fühlte sich selber noch nicht wieder dazu in der Lage, den Rolle sicher durch den Verkehr zu bewegen. „Schläfst du heute Nacht bitte bei mir?“, fragte Max leise, während sie ihre Sachen zusammenpackten um in die Nähe des DLRG Stützpunktes umzuziehen. „Klar Großer, kein Problem“, antwortete der Gefragte. Es war ihm schon klar, dass seinen Bruder diese Sache gerade stark mitgenommen hatte, auch wenn Schlimmeres verhindert werden konnte, so war Maximilian innerlich zu aufgewühlt, um alleine eine ruhige Nacht verbringen zu können. Das war schon früher so. Selbst bei Gewitter hatten sie sich zusammen in einem Bett eingekuschelt und gegenseitig ‚beschützt‘. Obwohl keiner von beiden wirklich zugeben wollte, Angst vor diesem Naturereignis zu haben, wussten sie auch ohne darüber reden zu müssen, was gerade in dem anderen vorging. Sie waren sich eben mehr als nur Stiefgeschwister geworden. Mit einer Bindung zueinander, die sich durchaus als ‚Bruderliebe‘ bezeichnen ließ …


Der restliche Tag verlief ohne weitere Störungen. Max und Mike wurden von den Jugendlichen begrüßt, als ob sie schon jahrelang dazugehören würden. Und als Basti später noch dazustieß und den Grill anfeuerte, war der Vorfall mit dem ‚Fummler‘ fürs Erste endgültig in Vergessenheit geraten. Zumindest, bis … ja … bis die Jungs bei Schumanns daheim eintrafen. Denn dort wartete Klaus bereits auf seinen Sohn, weil er einem Polizisten angerufen worden war, der Mike wegen des Vorfalls mit dem ‚Triebtäter‘ sprechen wollte. „Sag mal Mike, was habt ihr wieder angestellt und warum wart ihr nicht im Freibad sondern am alten Baggersee?“ „Gar nichts Pa und wir waren dort, weil wir lieber Nacktbaden wollten, um nahtlos braun zu werden und das ginge im Freibad wohl schlecht“, antwortete Mike wahrheitsgemäß, nachdem Maxi und er den Vater begrüßt hatten. „Okay, soweit ist die Sache jetzt klar, aber was war das für eine Sache mit dem ‚Triebtäter‘ ind die du offensichtlich verwickelt warst?“, wollte Klaus Schumann jetzt wissen. Auch wenn sein Sohn langsam erwachsen wurde und bisher niemals irgendwas angestellt hatte, so macht er sich doch Sorgen, als er diesen Anruf erhielt. Jetzt berichteten Max und Mike haarklein, was vorgefallen war. „Und deshalb möchte ich beim Maxi bleiben, weil ich glaube, dass er meine Nähe heute Nacht brauchen kann“, schloss Mike den Bericht nach etwas mehr als dreißig Minuten, wo sie immer Abwechselnd von dem Vorfall und ihren Empfindungen dabei erzählten.

„Ich bin stolz auf dich Junge und ich bin mir sicher, dass deine Mutter es auch wäre, wenn sie noch leben würde“, schloss Klaus ihre Unterhaltung, bevor Mike in sein Zimmer verschwand um frische Sachen für den nächsten Tag zu packen. „Du Klaus, hast du eigentlich eine neue Freundin?“, fragte Maxi die Gunst der Stunde nutzend, weil er wusste dass seine Mutter ihn niemals wirklich aufgehört hatte zu lieben. Sie brauchte den Abstand nur, um sich über ihre Gefühle klar zu werden, nachdem er sie auf Geschäftsreise mit seiner Sekretärin betrogen hatte. „Nein, dieser Seitensprung war eine einmalige Sache, die ich mehr als einmal bereut habe“, antwortete Klaus so offen, wie sie es in den vergangenen Jahren immer mit ihren Kindern getan haben.

„Mutti vermisst dich nämlich, sie gibt es zwar nicht offen zu, aber ich höre sie manchmal Nachts weinen“, flüsterte Max seinem Stiefvater zu bevor Mike wieder ins Wohnzimmer trat. Das stimmte zwar nicht so ganz, denn in Wirklichkeit hatte er das nur einmal mitbekommen. Aber der Weg ist das Ziel; und wenn es eine realistische Chance gab, die lieb gewonnene Familie wieder unter einem Dach vereinen zu können, so war ihm jedes Mittel recht und das sein Bruder genauso dachte, dessen war er sich sicher. Gerade dieser letzte Hinweis des Sechzehnjährigen hatte Mikes Vater nachdenklich gestimmt. Denn Klaus hatte mittlerweile auch schon darüber nachzudenken begonnen, wie er Yvonne zurückgewinnen könnte. 



„Und vergiss bitte nicht, dich morgen um 10 Uhr im Polizeirevier zu melden, um deine Aussage zu machen“, ermahnte der Vater seinen Junior lächelnd, bevor die beiden Jungs die Wohnung verließen, um zu Maximilian nach Hause zu fahren …


Bei Lehmanns angekommen, gab es vor einem feudalen Abendessen jedoch zunächst noch dieselbe Diskussion wie schon zuvor im Hause Schumann, denn auch Yvonne erhielt einen Anruf von der Polizei, mit der Bitte ihren Sohn am nächsten Tag um 10:30 Uhr vorbeizuschicken. „Und euch ist wirklich nichts passiert?“ „Nö, außer den üblichen anfänglichen Erektionen wegen der tollen Aussicht nichts“, haute Mike doch tatsächlich grinsend raus. Er wusste eben auch, dass man mit Yvonne über alles offen reden konnte, ohne ein Blatt vor den Mund nehmen zu müssen. „Sooo genau wollte ich es jetzt eigentlich nicht wissen, aber egal“, konterte sie schmunzelnd. Sie genoss es einfach, ‚ihre‘ beiden Jungs gemeinsam an einem Tisch zu haben, denn wie Max für Klaus, so war ihr Mike über die Jahre wie ein richtiger Sohn geworden. Apropos Mike, der haute wieder einmal rein, als hätte er seit Tagen nichts zu Futtern bekommen.

„Wie geht’s Klaus eigentlich?“ Auf diese Frage seiner Mutter hatte Max im Stillen gewartet, deshalb packte er die sich hier bietende Gelegenheit beim Schopf, um den Grundstein für eine eventuelle Wiedervereinigung der Familien zu legen. „Also ich glaube er vermisst dich“, griff er den Ball auf, der eigentlich für seinen ‚Stiefbruder‘ bestimmt war. „So, so … tut er das?“ Die Antwort sollte schnippisch klingen, was ihr aber nicht gelang. Yvonne war bestimmt eine tolle Mutter, aber schauspielern konnte sie nicht im geringsten. „Ach Mutti …“, stieß der Sechzehnjährige einen leisen Seufzer aus, „ich konnte ja heute mal wieder etwas länger mit ihm plaudern …“ „Ey … was soll das denn nun wieder heißen?“, beschwerte Mike sich, gespielt gekränkt. „Na … wenn du auch für eine Nacht, deinen halben Hausrat einpacken musst“, haute der Sechzehnjährige schmunzelnd raus. „Ich erinnere dich daran, wenn du das nächste Mal bei uns übernachtest“, konterte Mike breit grinsend. Die Jungs liebten diese kleinen Neckereien und auch Yvonne konnte sich das Grinsen nicht verkneifen. Endlich war mal wieder Leben in der Bude, was ja seit der Trennung nur noch selten der Fall war. Im Moment wünschte sie sich sogar, dass es wieder so werden würde, wie vor diesem Vorfall mit Klaus‘ Sekretärin. Sollte sie ihn einfach mal unverbindlich anrufen und zum Essen einladen?

„Jetzt ist es aber mal gut Jungs … außerdem war Max noch nicht fertig mit erzählen“, beendete sie den ‚Streit‘, der in Wirklichkeit keiner war; und spielte ihrem leiblichen Sohn den Ball zurück. „Jedenfalls war ich einige Zeit mit Klaus alleine und da fragte er mich, wie es dir geht. Na ja, dadurch habe ich rausbekommen, dass du ihm nicht egal bist, er dich immer noch lieb hat und diesen doofen Seitensprung total bereut. Also ich bin der Meinung, dass er eine zweite Chance wirklich verdien hätte“, wagte er den abschließenden Vorstoß, weil er schnell gemerkt hatte, dass er mit diesem Thema bei ihr keine offenen Türen einrannte sondern eine aufmerksame Zuhörerin gefunden hatte …


„Sag mal, was war das eigentlich für eine Nummer, die du da in der Küche abgezogen hast?“, fragte Mike später, als sie sich in Maximilians Zimmer zurückgezogen hatten. „Ganz einfach … Mutti und Klaus lieben sich immer noch und warum sollten wir beiden dem Glück dann nicht ein wenig auf die Sprünge helfen. Außerdem kannste ruhig zugeben, dass es dir auch recht wäre, wenn wir wieder alle unter einem Dach wohnen würden.“ „Okay du hast gewonnen ich gebe es zu. Greif übrigens mal in meinen Rucksack. Da ist eine kleine Überraschung drin“, entgegnete der Sechzehnjährige augenzwinkernd. „Ui … ein Sixpack Bier“, stellte Maximilian sachlich fest, nachdem er diesen aus dem Rucksack des Bruders ans Wolframlicht befördert hatte. „Genau! Ich finde das haben wir uns heute mehr als verdient“, stellte Mike noch fest, bevor sie die ersten Flaschen öffneten und gemeinsam anstießen …

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