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Mittwoch, 27. Juni 2012

Nur Brüder? 3

3


„Wisst ihr eigentlich wie selten dämlich ihr seid?“, giftete Max den Blondchen entgegen, die bestimmt größere Brüste hätten, wenn sich endlich mal zwei Mücken ihrer erbarmen und ihnen zwei Stiche geben würden. Er war sauer, mächtig sauer. Durfte man sich jetzt noch nicht mal mehr gegenseitig Rücken und Hintern mit Sonnenmilch einreiben, ohne gleich als schwul hingestellt zu werden? In einer Zeit, in der Mädchen nicht mal mehr alleine den Weg aufs Damenklo finden? Als die beiden Blondchen darauf nicht reagierten, schaltete er noch einen Gang höher. „Hey ihr Blödchen, ich rede mit euch.“ „Lass gut sein Maxi“, bat Mike flehend. So in Rage hatte er seinen Bruder in all den Jahren noch nicht erlebt. „Nein es ist nicht gut“, reagierte der Sechzehnjährige ungehalten. „Tschuldigung Mike“, flüsterte er seinem Bruder noch schnell zu, bevor er sich wieder den Mädchen zuwandte. „Ihr seid so hässlich, dass selbst mein Pimmel kotzen könnte“, knatterte er weiter, stand auf und präsentierte sein leblos baumelndes bestes Stück.

„A … a … aber wir d … d … dachten …“, stotterte die linke mit rotem Kopf. „Ihr und denken pah …“, hielt der Sechzehnjährige gegen, „wenn ihr Ohr an Ohr steht, gibt das ‘nen Windkanal.“ Mike hatte sich inzwischen wieder beruhigt und hätte am liebsten laut losgelacht. Der Spruch mit dem Windkanal war aber auch einfach zu gut. „Und jetzt seht zu das ihr Land gewinnt, ihr versperrt uns die Sicht auf die wirklich heißen Bräute“, knatterte er zum Abschluss und legte sich zufrieden wieder neben Mike auf die Decke. „So und jetzt zu uns beiden. Soll ich dich nicht lieber auch schnell einreiben, bevor du noch ’nen Sonnenbrand bekommst?“ „Joah, kannste machen, aber um meinen Po kümmere ich mich jetzt doch lieber selber.“ „Ganz wie Sie wünschen Herr Schumann“, antwortete Max lächelnd, obwohl er sich insgeheim eigentlich gewünscht hätte ihn auch dort berühren zu dürfen. Aber immerhin galt es, den Schein zu wahren und sich vor dem anderen keine Blöße zu geben. Genauso dachte Mike auch, weil er sich nicht sicher war, wie Max darauf reagieren würde, wenn er sich ihm in dieser Sache öffnen würde …


„So, ich will dann jetzt mal ins Wasser, kommst‘e mit?“, fragte Mike nach einer Weile, nachdem sie sich endlich komplett mit Sonnenmilch versorgt hatten. „Och nöööö, is‘ gerade so schön chillig, faul in der Sonne zu liegen.“ Wenn Maxi vorher gewusst hätte, dass sie schon seit ihrer Ankunft am See heimlich beobachtet worden waren, hätte er sich wahrscheinlich anders entschieden und auch Mike wäre bestimmt nicht alleine ins Wasser gegangen, wenn er etwas bemerkt hätte. „Na ja dann viel Spaß ich geh mich eben abkühlen“, entgegnete Mike, bevor er aufstand und Richtung Wasser ging, um sich mit einem Hechtsprung in die Fluten zu stürzen. Maximilian hingegen hatte sein Gesicht in die Richtung Wasser gedreht, hing noch eine Weile seinen Gedanken nach und beobachtete seinen Bruder. „Er sieht aber auch wirklich unverschämt gut aus“, sagte er grinsend zu sich selbst, bevor er die Augen schloss und wegdöste …


„Hmmm, nich‘ jetzt Mike, lass mich noch schlafen“, murmelte Max schlaftrunken vor sich hin, als ihm eine Hand sanft über den Rücken strich. „Moment mal, Mike ist doch im Wasser, wie kann er mich da streicheln?“ Panik erfasste den Körper des Sechzehnjährigen. Die Hand gehörte niemals zu seinem Bruder, sie fühlte sich irgendwie rauer an. „Ey du fetter Schmierlappen, lass gefälligst deine Wurstfinger von meinem Bruder“, rief Mike der gerade aus dem Wasser stieg und rannte sofort zu ihrem Liegeplatz rüber, wo ein etwa 1,75 Meter großer, fetter, stark beharrter Kerl mit seinen klobigen Wurstfingern Maxi Lehmanns Rücken befingerte, der jetzt wie in Schockstarre lag und panisch seine Augen aufriss, als er Mike Schumanns Stimme erkannte. Im nächsten Augenblick sprang dieser auf den Kerl zu, der viel zu überrascht war, um sich effektiv wehren zu können. Dieses Schreckmoment nutzte der Sechzehnjährige aus, um einen gezielten Griff in die Weichteile des Dreißigjährigen anzusetzen und leicht zuzudrücken. „Wenn du Schwein nicht sofort deine Finger von meinem Bruder lässt, kannst du ab morgen im Thomanerchor in der ersten Reihe mitsingen! Haben wir uns verstanden?“, knatterte der Sechzehnjährige aufgebracht. „Ich hab doch nichts gemacht, was der Kleine nicht auch wollte“, röchelte der Dreißigjährige mit schmerzverzerrter Stimme. „Das war nicht, was ich hören wollte. Außerdem wollte mein Bruder ganz bestimmt nicht von dir Fleischklops befummelt werden. Noch so‘n Spruch und ich reiß dir die Eier ab Schwuchtel“, zischte Mike wütend gab dem Fleischberg mit der freien Hand eine saftige Maulschelle.

Dass diese Szene nicht unbeobachtet blieb, versteht sich von selbst. Ungefähr zwanzig Jugendliche, die herbeigerannt waren, als es richtig losging, lungerten jetzt um die beiden Kontrahenten und dessen ‚Opfer‘ herum. Maximilian war immer noch nicht in der Lage überhaupt ein Wort zu sagen, er zitterte am ganzen Körper und hatte das Gefühl jeden Augenblick kotzen zu müssen. Mike hatte den Typen inzwischen in den festen Haltegriff genommen und war immer noch auf 180. „Hat irgendwer von euch ein Handy dabei und kann die Bulle rufen?“, fragte er mit pulsierender Halsschlagader in die Gruppe. „Und du Drecksack bleibst schön ruhig, wenn du keine Schmerzen erleiden willst“, zischte er wütend, als ein 25jähriger Rettungsschwimmer in den Kreis trat, der nur an der typischen orangefarbenen Rettungsboje ála Baywatch zu erkennen war.
Gibt’s hier irgendwelche Probleme Mike?“, fragte der 1,80 Meter große, dunkelblonde Mann mit braunen Augen. „Ja gibt es, Basti! Könntest du mir bitte diesen fetten Nacktarsch abnehmen, der versucht hat meinen Bruder zu befummeln?“

Der 25jährige Sebastian Böhm kannte Mike Schumann schon seit dessen Geburt. Die Eltern von Basti und Mike waren Nachbarn, da blieb es dann später auch nicht aus, dass dieser als Fünfjähriger bei ihm das schwimmen lernte. „Na wen haben wir denn da, Herbert den Fummler. Hatte ich dir nicht vor ein paar Tagen Geländeverbot erteilt weil du deine Finger nicht bei dir behalten konntest?“, fragte Sebastian mit drohendem Blick, bevor er den Grapscher von Mike übernahm und diesen ebenfalls in den Haltegriff nahm und ihn mit einem Kollegen zur DLRG Station rüberführte. „Kümmer dich erstmal um deinen Bruder Mike und sobald er sich besser fühlt legt ihr euch zu unserer Jugendgruppe rüber. Ich komm zu euch, sobald wir dieses Subjekt hier der Polizei übergeben haben“, wies der Rettungsschwimmer den Jugendlichen im weggehen noch an …


„Hey Maxi, gaaanz ruhig, ich bin doch bei dir alles ist wieder in Ordnung“, flüsterte er dem Sechzehnjährigen ins Ohr, als dieser zusammenzuckte, weil er ihm den Nacken kraulen wollte. Dicke Tränen rollten über Maximilians Gesicht als sich der Schock des gerade erlebten endlich löste. „Komm, wir legen uns jetzt zu der DLRG Jugendgruppe rüber, das wird uns beide ein wenig Ablenken“, sagte Mike zu seinem Bruder, als sie sich beide endlich ein wenig beruhigt hatten. Denn auch wenn er gewollt hätte, er fühlte sich selber noch nicht wieder dazu in der Lage, den Rolle sicher durch den Verkehr zu bewegen. „Schläfst du heute Nacht bitte bei mir?“, fragte Max leise, während sie ihre Sachen zusammenpackten um in die Nähe des DLRG Stützpunktes umzuziehen. „Klar Großer, kein Problem“, antwortete der Gefragte. Es war ihm schon klar, dass seinen Bruder diese Sache gerade stark mitgenommen hatte, auch wenn Schlimmeres verhindert werden konnte, so war Maximilian innerlich zu aufgewühlt, um alleine eine ruhige Nacht verbringen zu können. Das war schon früher so. Selbst bei Gewitter hatten sie sich zusammen in einem Bett eingekuschelt und gegenseitig ‚beschützt‘. Obwohl keiner von beiden wirklich zugeben wollte, Angst vor diesem Naturereignis zu haben, wussten sie auch ohne darüber reden zu müssen, was gerade in dem anderen vorging. Sie waren sich eben mehr als nur Stiefgeschwister geworden. Mit einer Bindung zueinander, die sich durchaus als ‚Bruderliebe‘ bezeichnen ließ …


Der restliche Tag verlief ohne weitere Störungen. Max und Mike wurden von den Jugendlichen begrüßt, als ob sie schon jahrelang dazugehören würden. Und als Basti später noch dazustieß und den Grill anfeuerte, war der Vorfall mit dem ‚Fummler‘ fürs Erste endgültig in Vergessenheit geraten. Zumindest, bis … ja … bis die Jungs bei Schumanns daheim eintrafen. Denn dort wartete Klaus bereits auf seinen Sohn, weil er einem Polizisten angerufen worden war, der Mike wegen des Vorfalls mit dem ‚Triebtäter‘ sprechen wollte. „Sag mal Mike, was habt ihr wieder angestellt und warum wart ihr nicht im Freibad sondern am alten Baggersee?“ „Gar nichts Pa und wir waren dort, weil wir lieber Nacktbaden wollten, um nahtlos braun zu werden und das ginge im Freibad wohl schlecht“, antwortete Mike wahrheitsgemäß, nachdem Maxi und er den Vater begrüßt hatten. „Okay, soweit ist die Sache jetzt klar, aber was war das für eine Sache mit dem ‚Triebtäter‘ ind die du offensichtlich verwickelt warst?“, wollte Klaus Schumann jetzt wissen. Auch wenn sein Sohn langsam erwachsen wurde und bisher niemals irgendwas angestellt hatte, so macht er sich doch Sorgen, als er diesen Anruf erhielt. Jetzt berichteten Max und Mike haarklein, was vorgefallen war. „Und deshalb möchte ich beim Maxi bleiben, weil ich glaube, dass er meine Nähe heute Nacht brauchen kann“, schloss Mike den Bericht nach etwas mehr als dreißig Minuten, wo sie immer Abwechselnd von dem Vorfall und ihren Empfindungen dabei erzählten.

„Ich bin stolz auf dich Junge und ich bin mir sicher, dass deine Mutter es auch wäre, wenn sie noch leben würde“, schloss Klaus ihre Unterhaltung, bevor Mike in sein Zimmer verschwand um frische Sachen für den nächsten Tag zu packen. „Du Klaus, hast du eigentlich eine neue Freundin?“, fragte Maxi die Gunst der Stunde nutzend, weil er wusste dass seine Mutter ihn niemals wirklich aufgehört hatte zu lieben. Sie brauchte den Abstand nur, um sich über ihre Gefühle klar zu werden, nachdem er sie auf Geschäftsreise mit seiner Sekretärin betrogen hatte. „Nein, dieser Seitensprung war eine einmalige Sache, die ich mehr als einmal bereut habe“, antwortete Klaus so offen, wie sie es in den vergangenen Jahren immer mit ihren Kindern getan haben.

„Mutti vermisst dich nämlich, sie gibt es zwar nicht offen zu, aber ich höre sie manchmal Nachts weinen“, flüsterte Max seinem Stiefvater zu bevor Mike wieder ins Wohnzimmer trat. Das stimmte zwar nicht so ganz, denn in Wirklichkeit hatte er das nur einmal mitbekommen. Aber der Weg ist das Ziel; und wenn es eine realistische Chance gab, die lieb gewonnene Familie wieder unter einem Dach vereinen zu können, so war ihm jedes Mittel recht und das sein Bruder genauso dachte, dessen war er sich sicher. Gerade dieser letzte Hinweis des Sechzehnjährigen hatte Mikes Vater nachdenklich gestimmt. Denn Klaus hatte mittlerweile auch schon darüber nachzudenken begonnen, wie er Yvonne zurückgewinnen könnte. 



„Und vergiss bitte nicht, dich morgen um 10 Uhr im Polizeirevier zu melden, um deine Aussage zu machen“, ermahnte der Vater seinen Junior lächelnd, bevor die beiden Jungs die Wohnung verließen, um zu Maximilian nach Hause zu fahren …


Bei Lehmanns angekommen, gab es vor einem feudalen Abendessen jedoch zunächst noch dieselbe Diskussion wie schon zuvor im Hause Schumann, denn auch Yvonne erhielt einen Anruf von der Polizei, mit der Bitte ihren Sohn am nächsten Tag um 10:30 Uhr vorbeizuschicken. „Und euch ist wirklich nichts passiert?“ „Nö, außer den üblichen anfänglichen Erektionen wegen der tollen Aussicht nichts“, haute Mike doch tatsächlich grinsend raus. Er wusste eben auch, dass man mit Yvonne über alles offen reden konnte, ohne ein Blatt vor den Mund nehmen zu müssen. „Sooo genau wollte ich es jetzt eigentlich nicht wissen, aber egal“, konterte sie schmunzelnd. Sie genoss es einfach, ‚ihre‘ beiden Jungs gemeinsam an einem Tisch zu haben, denn wie Max für Klaus, so war ihr Mike über die Jahre wie ein richtiger Sohn geworden. Apropos Mike, der haute wieder einmal rein, als hätte er seit Tagen nichts zu Futtern bekommen.

„Wie geht’s Klaus eigentlich?“ Auf diese Frage seiner Mutter hatte Max im Stillen gewartet, deshalb packte er die sich hier bietende Gelegenheit beim Schopf, um den Grundstein für eine eventuelle Wiedervereinigung der Familien zu legen. „Also ich glaube er vermisst dich“, griff er den Ball auf, der eigentlich für seinen ‚Stiefbruder‘ bestimmt war. „So, so … tut er das?“ Die Antwort sollte schnippisch klingen, was ihr aber nicht gelang. Yvonne war bestimmt eine tolle Mutter, aber schauspielern konnte sie nicht im geringsten. „Ach Mutti …“, stieß der Sechzehnjährige einen leisen Seufzer aus, „ich konnte ja heute mal wieder etwas länger mit ihm plaudern …“ „Ey … was soll das denn nun wieder heißen?“, beschwerte Mike sich, gespielt gekränkt. „Na … wenn du auch für eine Nacht, deinen halben Hausrat einpacken musst“, haute der Sechzehnjährige schmunzelnd raus. „Ich erinnere dich daran, wenn du das nächste Mal bei uns übernachtest“, konterte Mike breit grinsend. Die Jungs liebten diese kleinen Neckereien und auch Yvonne konnte sich das Grinsen nicht verkneifen. Endlich war mal wieder Leben in der Bude, was ja seit der Trennung nur noch selten der Fall war. Im Moment wünschte sie sich sogar, dass es wieder so werden würde, wie vor diesem Vorfall mit Klaus‘ Sekretärin. Sollte sie ihn einfach mal unverbindlich anrufen und zum Essen einladen?

„Jetzt ist es aber mal gut Jungs … außerdem war Max noch nicht fertig mit erzählen“, beendete sie den ‚Streit‘, der in Wirklichkeit keiner war; und spielte ihrem leiblichen Sohn den Ball zurück. „Jedenfalls war ich einige Zeit mit Klaus alleine und da fragte er mich, wie es dir geht. Na ja, dadurch habe ich rausbekommen, dass du ihm nicht egal bist, er dich immer noch lieb hat und diesen doofen Seitensprung total bereut. Also ich bin der Meinung, dass er eine zweite Chance wirklich verdien hätte“, wagte er den abschließenden Vorstoß, weil er schnell gemerkt hatte, dass er mit diesem Thema bei ihr keine offenen Türen einrannte sondern eine aufmerksame Zuhörerin gefunden hatte …


„Sag mal, was war das eigentlich für eine Nummer, die du da in der Küche abgezogen hast?“, fragte Mike später, als sie sich in Maximilians Zimmer zurückgezogen hatten. „Ganz einfach … Mutti und Klaus lieben sich immer noch und warum sollten wir beiden dem Glück dann nicht ein wenig auf die Sprünge helfen. Außerdem kannste ruhig zugeben, dass es dir auch recht wäre, wenn wir wieder alle unter einem Dach wohnen würden.“ „Okay du hast gewonnen ich gebe es zu. Greif übrigens mal in meinen Rucksack. Da ist eine kleine Überraschung drin“, entgegnete der Sechzehnjährige augenzwinkernd. „Ui … ein Sixpack Bier“, stellte Maximilian sachlich fest, nachdem er diesen aus dem Rucksack des Bruders ans Wolframlicht befördert hatte. „Genau! Ich finde das haben wir uns heute mehr als verdient“, stellte Mike noch fest, bevor sie die ersten Flaschen öffneten und gemeinsam anstießen …

Montag, 25. Juni 2012

Nur Brüder? 2

2


Na, wenn dass keine Einladung war. Denn Hunger hatte Mike eigentlich immer. Schon damals, als sie noch alle zusammen wohnten, hatte der Jugendliche immer Mengen verdrückt, von denen sich die Erwachsenen fragten, wo er sie denn wohl ließ. Wenn sie dann fragten, zog er sich immer das T-Shirt ein Stück hoch und deutete mit dem Finger grinsend auf seine sportlich gestählte Bauchdecke, die sich wie bei Max mittlerweile zu einem stattlichen Sixpack ausgebildet hatte.

Na dann wollen wir mal sehen, was der Kühlschrank hergibt“, dachte der Sechzehnjährige, als er die Tür des Kühlautomaten öffnete und gleich im obersten Regal eine Platte mit Yvonnes selbst gemachten, ‚bunten‘ Frikadellen entdeckte. Sofort lief dem jungen Mann das Wasser im Munde zusammen, denn genau diese mit Paprikastücken und Knoblauch verfeinerten, gebratenen Hackfleischbälle vermisste er am allermeisten, seit sein Vater und er vor sechs Monaten ausgezogen waren …


„Ey, lass mir auch noch welche übrig“, riss Maximilian seinen Bruder aus dessen Gedankenwelten, als er nun frisch rasiert, wie Gott ihn schuf und in die Küche trat. Dem Angesprochenen wäre bei diesem Anblick beinahe das Essen aus dem Gesicht gefallen und auch eine andere Körperstelle reagierte bei ihm. Sicher sie kannten sich seit fast acht Jahren und als sie, dank ihrer Eltern, zusammenzogen hatten sich die Jungs auch immer wieder nackig gesehen. Nicht zuletzt auch deshalb, weil sie im selben Verein waren, war dieses völlig normal für die heute sechzehnjährigen Heranwachsenden. Aber jetzt sah er den mit seinen 1,87 Meter Körpergröße, sieben Zentimeter größeren Bruder zum ersten Mal mit ganz anderen Augen. „Verdammt, warum macht mich sein Anblick plötzlich so an, das war doch früher nicht so“, dachte er und schickte stille Gebete zum Himmel, dass Max seine innere Aufgewühltheit nicht bemerkte. „Keime Pamik, simb noch gemug ga.“ „Ab ‘nem Kilo wird’s leichter!“, konterte Maximilian schmunzelnd. „Wapf???“, fragte Mike, der den Mund immer noch nicht leer hatte. „Na das sprechen mit vollem Munde!“, antwortete sein Bruder schmunzelnd, drehte sich um und begab sich endlich in sein Zimmer um sich anzuziehen …


„Und … was wollen wir heute gemeinsam anstellen?“, fragte Max Lehmann, als er in Baggyshorts, aus denen die Boxers frech hervorblitzten und weißem Hoodie bekleidet in die Küche trat. „Eigentlich dachte ich ja ans Freibad“, begann der Gefragte mit ernster Miene, „aber nachdem ich geraden deinen weißen Arsch gesehen habe, der so gar nicht zur restlichen Bodybräune passen will … habe ich umdisponiert. Wir fahren zum alten Baggersee raus und gönnen uns nahtlose Bräune!“, haute der Teenager grinsend raus. „Pfui Mike Schumann du starrst mir auf den Arsch?“ Maximilian versuchte bei diesem Ausspruch so ernst und böse wie möglich mit den Augen zu funkeln, was ihm aber mehr schlecht als recht gelingen wollte. Warum sollte er seinem Bruder deswegen auch sauer sein, schließlich verglichen sie ihre Körper ja nicht erst seit gestern.

„Jetzt stell dich mal nicht so Mädchenhaft an, Maximilian-Benjamin Lehmann. Wenn ich damals nicht deine Typ- und Styleberatung übernommen hätte, würdest‘e immer noch wie’n billiger Stricher mit Justin Bieber Friese rumlaufen“, entgegnete dieser trocken. Da hatte sein Bruder allerdings recht, aber gab ihm dass auch das Recht auf eine derartige Fleischbeschau? Und wieso, wollte er jetzt unbedingt zum alten Baggersee, wo doch bekannt war, dass sich dort auch uralte Homos, (um die dreißig Jahre und älter), tummelten und eben nicht bloß rassige Bräute mit dicken Hupen. „Muss es unbedingt der alte Baggersee sein? Du weißt doch genauso gut wie ich, dass der auch ein beliebter Schwulentreff ist“, versuchte Max seinen Bruder von diesem Ausflugsziel abzubringen. Er hatte einfach kein gutes Gefühl bei der Sache. „Ach komm Maxi, jetzt stell dich doch nicht so an. Außerdem liegen da auch die geilsten Bräute der Gegend rum um ihre Hupen zu bräunen und mit den paar Schwulen werden wir schon fertig, falls die anhänglich werden. Außerdem wird das Gebiet weiträumig von der DLRG überwacht, seit die da vor zwei Jahren ihren festen Standort aufgemacht haben.“

Diesem Argument seines Bruders konnte sich der Gleichaltrige nur schlecht verschließen, außerdem besuchten sich ja nicht umsonst seit acht Jahren gemeinsam das Kampfsport- und Selbstverteidigungstraining. Da sollte dann doch das eine oder andere hängen geblieben sein, was ihnen im Ernstfall hilfreich sein könnte. „Eigentlich hast du recht“, gab Max schlussendlich schmunzelnd nach, „Dann fang schon mal an, uns mal ‘nen Fresskorb packen. Ansonsten benötigen wir dann ja nur Handtücher und Sonnenmilch gelle?“ „Richtiiiiich“, antwortete Mike, ließ dabei seine schneeweißen Zähne aufblitzen und öffnete erneut die Kühlschranktür um ihre Verpflegung für den Tag zusammenzustellen.

„Willste ‘ne ganze Kompanie mitversorgen?“, scherzte Maximilian, als er wenig später mit Handtüchern und Sonnenmilch bewaffnet in die Küche zurückkam? „Nö, das reicht genau für zwei Personen, wenn einer nicht mitisst“, konterte Schumann locker und verstaute alles in seinem Rucksack, den er von draußen geholt hatte. „Haste noch irgendwas vergessen?“ „Lass mich kurz überlegen“, entgegnete der Sechzehnjährige und zog die Stirn in Denkerfalten, „iPhone, Geld, Schlüssel, Verpflegung … dich. Nö dann hab ich alles. Aber wir sollten auf dem Weg noch kurz tanken, damit du nicht schieben brauchst.“ „Wie gnädig von dir“, schmunzelte Maximilian und boxte dem kleineren Bruder freundschaftlich in die Rippen, bevor sie ihre Siebensachen schnappten und endlich das Haus verließen, um zunächst noch schnell zur nächsten Tanke zu brausen, bevor es weiter zum Baggersee ging …


„Guck dir nur mal die vielen Bräute an“, sagte Mike leise zu Max, als sie einen freien Platz in direkter Nähe gefunden hatten. „Joah, nich‘ schlecht!“, antwortete dieser. „Aber was du zu bieten hast is' heißer!“, dachten beide, als sie sich beim ablegen ihrer Textilien taxierten und sich Bäuchlings auf ihre mitgenommene Decke legten um möglichst schnell ihre aufkommende Verhärtung verbergen zu können. „Cremste mir eben den Rücken ein?“, fragte Maximilian seinen Bruder, als beide sich ein wenig beruhigt hatten. „Klar, aber du musst hinterher auch bei mir“, antwortete Mike, griff sich die Flasche mit dem Sonnenöl aus dem Rucksack, öffnete die Flasche und träufelte sie ein Gutteil davon auf die Hand, bevor er sie wieder verschloss, sie beiseite legte, die Flüssigkeit in seinen Händen verrieb und sich dann ans Werk begab. „Mmmm, das machst‘e gut“, lobte Max den Sechzehnjährigen, der ihm nicht nur den Rücken einölte, sondern gleichzeitig auch eine gekonnte Massage bot. Ja, er genoss die massierenden Hände seines Bruders, die ihn allerdings auch noch auf andere Weise zu elektrisieren schienen, könnte er doch gerade mit seiner Verhärtung an einer ganz bestimmten Stelle ein Loch in den Sand bohren.

„So den Rest, schaffste wohl alleine“, kommentierte Mike und gab seinem Bruder einen Klapps auf den Po. „Ne, geht leider gerade nich‘“, nuschelte dieser. „Und warum nich?“, fragte der Bruder erstaunt. „Siehste da drüben vor uns die beiden Blondinen, die ihre Milchtüten und ihre rasierten Muschies in der Sonne braten?“ „Joah, warum?“ „Ich auch schon die ganze Zeit“, log Maximilian schnell, nur um seinem Bruder nicht gestehen zu müssen, dass ihn dessen Massagekünste erregt hatten. „Na dann will ich mal nicht so sein, aber dafür musste bei mir gleich auch bis zur Kiste runter einölen“, gab sich der Sechzehnjährige betont gnädig, der sich insgeheim, auch wenn es ihn erschrak, schon darauf freute, gleich ebenfalls so von seinem Bruder berührt zu werden. „Was ist bloß heute los mit mir, da liegen zig heiße Bräute splitternackt in der Sonne und ich bettel förmlich darum, mich von Maxi befummeln zu lassen“, dachte Mike, während er sich fast andächtig um die festen Globen Maximilians bemühte, was diesmal auch bei ihm nicht seine Wirkung verfehlte.

„Warum sind die süßesten Boys eigentlich immer schwul?“ „Weiß ich auch nicht warum?“
Guck mal da die beiden da drüben, der eine hat sogar nen Steifen, weil er seinem Freund den Po eincremt.“ Mike wäre am liebsten im Erdboden versunken, als er registrierte, über wen die beiden höchstens fünfzehnjährigen Blondchen sich da lautstark unterhielten. „So, du bist fertig“, nuschelte er mit hochrotem Kopf ließ die Hinterbacken seines Bruders los und drehte sich blitzschnell auf den Bauch …

Sonntag, 24. Juni 2012

Nur Brüder ? 1

Nur Brüder?
1


„Nicht schon wieder!“
, dachte der sechzehnjährige Max, als er morgens in seinem Bett erwachte, sich an seinen Traum erinnerte und die Sauerei in seinen Boxershorts bemerkte. War es denn nicht schon schlimm genug, dass seine Ma sich von Klaus getrennt hatte und ihre kleine Patchworkfamilie, nach sieben Jahren, in denen er in dem gleichaltrigen Mike so etwas wie einen Bruder gefunden hatte, auseinandergerissen worden war? Mussten ihn wirklich seit diesem Tag vor sechs Monaten fast jede Nacht diese ‚falschen‘ Träume verfolgen, in denen sein Stiefbruder die Hauptrolle spielte und die stets damit endeten, dass er morgens mit klebrigen Hosen aufwachte?


Andere Jungs in seinem Alter hatten längst feste Freundinnen und Sex, wenn man dem was sie in der Schule rumerzählten glauben schenken durfte. Und was hatte er? Eine kaputte Familie und ‚unnormale‘ Träume von seinem Stiefbruder. Seine Alarmglocken schrillten. „Bin ich etwa schwul?“, geisterte es Maximilian durch den Kopf. „Ach was, ich hab einfach nur noch nicht die Richtige gefunden. Sobald ich eine Freundin habe, hört das von ganz alleine auf“, wischte er diese Gedanken schnell wieder fort und schlappte im Adamskostüm ins Badezimmer.


„Wenigstens haben wir erstmal Ferien“, sagte sich der Blondschopf mit den braunen Augen, während er das Corpus Delicti seelenruhig direkt in der Waschmaschine verschwinden ließ und hernach gemütlich unter die Dusche stieg. Max liebte dieses morgendliche Ritual, auch wenn es nur noch halb soviel Spaß machte, seit er und Mike es nicht mehr täglich gemeinsam ausüben konnten. Das gegenseitige Rücken einseifen und aufziehen, wenn sie mit ihren halbsteifen Pullern unter dem prasselnden Wasser standen, all das fehlte ihm einfach …



„Pa ich fahr jetzt zu Max, wir wollen ins Freibad“, rief Mike, griff sich Rucksack, Helm und Schlüssel und verließ gut gelaunt die Wohnung. Seit sein Vater, ihm vor vier Wochen zum sechzehnten Geburtstag den neuen Roller geschenkt hatte, nutzte der blonde Jüngling mit den tiefblauen Augen, jede Gelegenheit aus, um mit seinem Bruder gemeinsam um die Häuser zu ziehen. Jetzt machten ihm die sieben Kilometer bis in die Kreisstadt auch nichts mehr aus, die sie voneinander trennten. Sieben Jahre ließen sich eben nicht so einfach wegwischen. Jahre in denen er und Max sich aneinander gewöhnt und nichts ohne den anderen gemacht hatten. Wenigstens waren ihre Eltern so vernünftig gewesen, den Kontakt der beiden Söhne und zu ihnen, nach ihrer Trennung nicht zu unterbinden. Immerhin waren sie sieben Jahre lang eine Familie gewesen und hatten alle die Jungs betreffenden Entscheidungen stets gemeinsam getroffen. „Auch wenn wir ab jetzt getrennte Wege gehen, so sind wir trotzdem beide weiter für euch da“, hatten Yvonne und Klaus den Jungs versprochen, nachdem sie ihnen ihre Entscheidung mitteilten.


Warum musste Mike sich ausgerechnet jetzt an dieses Gespräch erinnern, dass ihr Leben verändert hatte? Wie vor sechs Monaten, so standen ihm auch jetzt wieder die Tränen in den Augen. Heute früh war er wieder einmal mit klebrigen Hosen aufgewacht. Warum verfolgte ihn seit der Trennung dieser Traum in dem Max die Hauptrolle spielte und indem sie ‚verbotene‘ Dinge miteinander taten? Wenn er nur endlich eine Freundin kennenlernen würde, dann würden diese Träume mit Sicherheit auch aufhören. Aber was, wenn das eben nicht nur Träume wären und er sich wirklich zu seinem Bruder hingezogen fühlte? „Mein Gott, ich bin schwul?“, schoss es dem Sechzehnjährigen durch den Kopf. „Ach Quatsch, ich habe eben einfach noch nicht die Richtige gefunden, das geht doch vielen Jungs in unserm Alter so“, wischte er seine ‚unzüchtigen‘ Gedanken fort, zog sich den Helm auf, startete den Roller und brauste los …


„Eigentlich könnte ich mich mal wieder rasieren“, dachte Max, als er aus der Dusche stieg und an sich runterschaute. Als er sich wenig später Rasierschaum und seinen Shark griff, den er sich von seinem Taschengeld gegönnt hatte, musste er zunächst schmunzeln. Sein Bruder und er hatten vor einem Jahr gewettet, wer deutscher Fußballmeister werden würde und als am Ende nicht die Bayern, sondern Dortmund die Schale in Händen hielt, drückte sein Bruder ihm mit den Worten: „Dann mal runter mit dem Gestrüpp“, einen Einwegrasierer in die Hand. Als er sich dann fertig rasiert hatte, zog sein Bruder sich grinsend die Hosen runter und präsentierte ihm die gleiche Frisur. Und weil sie es beide so ohne Haare untenrum gar nicht so übel fanden, weil ihre Familienjuwelen dadurch noch besser zur Geltung kamen, rasierten sie sich fortan regelmäßig, wobei sie sich seit ein paar Monaten auch regelmäßig die Axelpommes entfernten. „Wenn die Mädelz jetzt nicht auf uns fliegen, dann weiß ich auch nicht“, tönte Mike damals, während er seinen Bruder verstohlen musterte …


Gerade als er sich unten rum gründlich eingeseift hatte, klingelte es an der Wohnungstür. „Ach shit, das ist Mike“, schoss es dem Sechzehnjährigen durch den Kopf, bevor er sich ein Handtuch griff, es sich um die Lenden wickelte und zur Tür eilte um diese zu öffnen. „Haste deine Schlüssel vergessen?“, knatterte er Mike zur Begrüßung entgegen. „Schon vergessen Herr Lehmann? Ich wohne hier nicht mehr“, knatterte dieser grinsend zurück. „Erwarteste Kundschaft?“, zog er seinen Bruder auf, der ja immer noch nur mit dem Handtuch bekleidet war. „Am liebsten würde ich ihn jetzt umarmen und küssen“, dachte der Gast und erschrak vor diesem Gedanken. „Mike Schumann du siehst wieder zum anbeißen aus“, dachte Maximilian und hätte sich für diesen Gedanken am liebsten in die Kehrseite gebissen. Es erschreckte ihn, zu welchen Gedanken er fähig war, wobei es Mike ja im Bezug auf seinen Bruder nicht anders ging. „Spinner!“, konterte der Sechzehnjährige schnell und drückte seinem überraschten Bruder einen Sekundenschmatzer auf den Mund. „So, genug der Zärtlichkeiten Max, wie lange brauchste noch?“, fragte dieser und wischte sich gespielt angewidert mit dem Handrücken die Lippen ab. „Am liebsten würde ich dir jetzt die Zunge im Hals bis zu den Mandeln schieben“, dachten beide mit einem breiten Grinsen. „Zwanzig Minuten, ich wollte mich noch rasieren, falls du es nicht aushältst, kannste dich ja in der Küche bedienen. Weißt ja sicher noch, wo alles ist“, sprachs drehte sich um und verschwand wieder im Badezimmer und das zu beenden, was er bevor es klingelte begonnen hatte …