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Montag, 14. Mai 2012

Doch Cisco, es gibt den Weihnachtsmann


Doch Cisco, es gibt den Weihnachtsmann


Stihille Nacht, heiilige Nacht. Alles schläääft, Cisco wacht …“
Ach du dicker Knochen. Ob ich diesen, Ohrwurm jemals wieder los werde, den Bartek, Pawel und Paul mir eingepflanzt haben? Seit Tagen üben sie das Weihnachtslied, wenn ich mit ihnen Gassi gehe, und haben mich damit infiziert. Also Brutus, der Pitbull von nebenan meint ja, dass dagegen nicht mal ’ne Wurmkur hilft.
Klingt nicht gerade optimistisch ... 
Sein Frauchen hat übrigens Zwillinge geworfen. Aber mal ernsthaft, so toll finde ich Menschenwelpen gar nicht. Die sind jetzt acht Wochen alt und können noch nicht mal laufen. Als ich so alt war, bin ich in die große Welt gezogen. Und die liegen die meiste Zeit faul in ihren vergitterten Körbchen rum; oder werden in einem Körbchenmobil durch die Gegend gefahren. Was lernen wir jetzt daraus? Menschen sind nicht irgendein Haustier, du hast sie ein Leben lang, und wenn du sie im Welpenalter bekommst, dauert es Jahre, bis sie ein paar simple Kunststücke können wie laufen, sprechen oder gar Dosen öffnen.

Womit wir dann endlich wieder bei meinen Herrchen wären. Alex und Jonas sind im November komplett abgedreht. Weil sie den Jahrestag ihres Neubeginns vergessen hatten, haben sie kurzerhand beschlossen ihre Zweiraumhütte komplett auf den Kopf zu stellen oder wie sie es nannten, zu renovieren. Seit dem haben sie auch ein neues Doppelkörbchen mit ’nem ganz tollen Edelstahlrahmen. Oh man, jetzt versuchen sie noch öfter Welpen zu machen und spielen ganz neue Spielchen, mit anleinen und so.
Aber heute haben Alex und Jo den Vogel endgültig abgeschossen und sind richtig komisch geworden. Da haben sie eine Nordmanntanne in die Hütte geschleppt und mitten im Wohnzimmer aufgestellt. ‚Prima‘, hab ich noch so gedacht, weil ich draußen den Regen gehört habe und vom Plätschern das dringende Bedürfnis verspüre, mein Beinchen heben zu müssen. Cooool, mein eigener ‚Stammbaum’, den muss ich doch gleich mal ausprobieren.
„Pfui Cisco, aus!“, höre ich Jonas noch schimpfen, bevor mir die Zeitung von gestern entgegen fliegt.
„Ooooh! Guckt mal Jungs, was hier steht … fliegen wir über Silvester auf die Malediven?“

 Doch statt mit mir darüber zu reden, wie mit einem normalen Hund, hat mir Alex ungefragt die Leine angelegt und will unbedingt Gassi gehen. Kann der bei diesem Sauwetter nicht mal alleine vor die Tür? Muss ich mir unbedingt meine Frisur ruinieren?
„Och nööö Alex, geh doch lieber mit Jo … dem steht mein Halsband auch ganz gut und er braucht dringend ein bisschen Bewegung!“
Typisch Menschen, dass wollen sie natürlich nicht hören und tun so, als ob sie mich nicht verstehen würden. Na ja was soll’s, vielleicht treffe ich ja unterwegs Rex und kann ein sattes Rohr verlegen. Hauptsache Jo verwechselt nachher nicht wieder mein Lieblingsfresschen ‚Lasagneschnappi Deluxe‘ mit dem Suppengemüse.

Hat natürlich unterwegs nicht geklappt, wie soll es auch anders sein …! Nass bis auf die Knochen, Frisur ruiniert und kein Bockspringen mit Rex. Was für ein Scheiß Tag. Na gut ich will nicht ungerecht sein. Alex hat mich hinterher trocken gerubbelt und meine Frisur gerichtet. Jonas hat mir ne tolle Pfötchenmassage gemacht und das Fresschen war auch ganz gut. Wenigstens das können sie und eigentlich habe sie ja trotz allem lieb.
„Stihille Nacht, heiiilige Nacht. Alles schläääft, Cisco wacht …“
So dann will ich noch mal meine Runde drehen und danach geht’s ab ins Körbchen. Huiii, warum hängen eigentlich plötzlich so viele bunte, Tennisbälle und Glitzerfäden an der Tanne? Die sehn ja irgendwie … buääh schmecken tun sie jedenfalls nicht. Hmmm und wozu soll die Lichterkette gut sein? Also diese Menschen haben schon seltsame Rituale. Da fällt mir gerade wieder ein, dass Alex und Jo vorm Schlafengehen so seltsames Zeugs getuschelt haben. Von einem Weihnachtsmann war da die Rede, so ein Blödsinn. Das is’ doch bestimmt wieder nur eines ihrer seltsamen Märchen. Am besten ich frag sie mal schnell, was das alles zu bedeuten hat.
„Aaaalex? Joooonas? Ich hab da mal ’ne …“
Na das ist ja mal wieder typisch, sonst üben sie die halbe Nacht Welpen machen. Aber kaum will ich mal was Wichtiges fragen, schlafen sie tief und fest, diese Menschlinge.
Hey was sind das für Geräusche im Wohnzimmer und wieso riecht es plötzlich nach Zigarre? Dabei darf doch in der Hütte gar nicht geraucht werden.
„AAAAALEX, JOOOONAS. DA IS’N EINBRECHER!“
Verflucht noch eins, warum wachen sie nicht auf? Oh man, warum ist Rex nie da, wenn man ihn braucht? Der is’ schließlich Polizeihund. Was mach ich jetzt nur?
„JOOONAS! AAAAALEX!“
Das gibt’s doch nicht, wir werden ausgeraubt und die schlafen seelenruhig weiter. Das träum ich doch alles nur. Genau das ist alles nur ein Traum; und wenn ich mir jetzt ins Schwänzchen beiße, dann tut das nicht …
„AAAAUUUAAAAA!“

Scheiße, das is’ kein Traum! Ruhig Cisco. Gaaanz ruhig. Du gehst jetzt einfach da raus und zeigst dem blöden Einbrecher, wer hier der Herr im Haus ist.
„HEY! SEH ZU, DASS DU DICH VOM ACKER MACHST, SONST …“
„Wieso Acker? Ach du bist es. Hallo Cisco. Jetzt beruhige dich erst mal.“
 Was’n jetz’ kaputt? Warum trägt dieser seltsame Freak, ein langes rotes Fell? Obwohl er mit seinem weißen Gesichtsfell gar nicht so böse ausschaut … und seine Stimme klingt irgendwie sympathisch. Ach du dicker Knochen! Du darfst dich doch nicht einwickeln lassen Cisco. Zeig ihm, wer hier der Boss ist.
„Wer bist du, warum kannst du verstehen was ich sage und vor allem, woher kennst du meinen Namen?“
„Na deinen Namen weiß ich aus der E-Mail, die mir deine beiden Herrchen geschickt haben. Guck hier in meinem großen Buch steht alles drin. Was du für ein toller Hund bist. Dass du deine Herrchen ganz doll lieb hast. Und wie du den Alex bei seiner Arbeit als Streetworker unterstützt hast, als Bartek und Pawel ganz verzweifelt waren. Siehst du, da steht auch drin, dass ich dir als Belohnung ein neues Körbchen, mit einer extra weichen Schmusedecke bringen soll.“
Ein neues Körbchen und 'ne Schmusedecke? Hm, klar könnte ich die gut gebrauchen.
„Ok, aber woher weiß ich, dass du mir wirklich die Wahrheit sagst?“ „Komm mal mit mir auf die Couch und setz dich auf meinen Schoß.“
Also wenn das ein Perverser ist, dann beiß ich ihn.

„Guck mal, hier ist die E-Mail von Alex und Jonas. Dafür habe ich extra vorher meinen neuen Drucker installiert und sie ausgedruckt, falls du mir nicht glaubst.“
Also die E-Mail-Adresse stimmt.
„Aber das erklärt immer noch nicht, warum du mit mir sprechen kannst.“
„Cisco … überleg doch mal kurz. Wer ist der Einzige, der mit allen Tieren und Menschen in all ihren Sprachen sprechen kann?“
„Dr. Doolittle … aber den gibt’s nur in Geschichten. Na ja … und der Weihnachtsmann. Aber den gibt’s bestimmt auch nicht, so wie Alex und Jonas vorhin gekichert haben, als sie von ihm sprachen. Zumindest habe ich ihn bisher noch nie gesehen.“
„Doch Cisco, es gibt den Weihnachtsmann. Denn ich bin es selbst …“
„Dann zeig mir deinen Ausweis!“
Hi, hi, jetzt hab ich ihn, ausweisen kann er sich bestimmt n …! Öhm, also echt sieht der Ausweis ja aus und da steht als Name gaaanz deutlich Weihnachtsmann drauf. Der Typ macht mich echt fertig. Wenn er mir jetzt noch erzählt, dass er vom Nordpol kommt …

„Einmal im Jahr mache ich mich vom Nordpol auf die Reise und bringe allen braven Menschen und Tieren Geschenke. Dabei ist es mir auch völlig egal, ob sie hetero-, bisexuell oder schwul sind.“
„Gut du hast mich überzeugt. Stihille Nacht, heiiilige Nacht. Alles schläääft, Cisco wacht …“
 Uuuuuuuaaaaaaah. Bin ich Hündchenmüde. Jetzt ’ne Stunde schlafen und dann ins Körbchen.

Cisco dreht auf!

Cisco dreht auf!


Ein paar Stunden aus dem Leben eines Zwergpudels, der auf den Menschen gekommen ist!

Eigentlich ist der Sonntag ein Tag wie jeder andere. Einziger Unterschied, ich kann mich länger im Körbchen rekeln als sonst.
Verdammt … gerade hab ich noch sooo schön geträumt und jetzt kitzelt was in meiner Nase.
 „HAAAAAAAAAAAATSCHI!“
Uiii, da is’ ja die Sonne.
„JAAAAA! SONNE ICH KOHOOOMME.“
Nichts wie raus aus dem Körbchen uuuund … Mist, die blöde Tür ist zu. Wie einfach war mein Leben dagegen als Zwergpudelwelpe, die ersten acht Wochen nach meiner Geburt. Wenn ich und meine fünf Geschwister Lust hatten die Welt da draußen zu erkunden, sind wir einfach losgezogen. Wenn uns dann nach spannenden Erkundungstouren der Hunger packte, sind wir schnell zur Mutti zurück und haben uns an ihren randvollen Zapfstellen bedient.
Doch seit ich auf den Menschen gekommen bin, hat sich mein Leben ganz schön verändert. Das ist echt viel Verantwortung kann ich euch sagen, wenn man wie ich, gleich zwei Herrchen hat. Ihr kennt sie sogar, sie heißen Alex und Jo. Zwei ganz seltsame Rüden sind das, sage ich euch. Wenn ich nicht aufpasse, spielen die zu jeder Tages- und Nachtzeit Bockspringen mit hängen bleiben.
„Hey Jungs ich will raus, die Sonne …“
Och nöööö … jetz’ spielen die schon wieder.
„Jungs gebt’s doch auf. Ihr bekommt eh keine Welpen!“
„JUHUUNGS!“
Also das gibt’s doch nich’, die machen einfach weiter. Na dann muss ich wohl doch zu härteren Bandagen greifen. Jaaaa! 'Dogus interuptus'. Rauf aufs Bett und solange mit der Zunge durch ihre Gesichter schlabbern, bis sie freiwillig aufgeben. Noch hoppeln sie fleißig, aber gleich nich’ mehr wetten? So jetzt die Zunge ausfahren und los geht’s …
„Na Jungs gebt ihr auf?“
Hmm, immer noch nicht? OK, alle Stationen klar für Stufe zwei. NAAASEBEISSEN! JAAAA, GEWOOONNEN! Sie schauen mich an. JUHUUU. Jetzt schnell kontrollieren, ob die Sonne noch da ist.
„SONNE?“
Ja, sie ist.
„Hau bitte nich’ ab, ich bin gleich bei dir.“
„So Jungs, jetzt aber raus aus dem Körbchen ich will …“
„Hey Cisco, willst du raus?“
„Nein Alex, wie kommst du denn auf so was? Ich will Schach spielen. ’Türlich will ich raus.“
Oh, oh … jetzt krault er mich hinterm Ohr. Hmmm, jaaa mach weiter. Äh, NEIN HÖR AUF.
„Guck doch mal raus, die Sonne scheint.“
„Wo ist die Leine Cisco?“
Mist! Warum brauchen Menschen nur so viel Auslauf?
„Da wo du sie gestern hingelegt hast Jonas. SUCH …“
„Such Cisco.“
Och nööö. Die sind auch kein bisschen selbstständig, diese Menschen. Alles muss ich selber machen. Na guuut, ihr habt gewonnen, ich hol sie. Aber dafür macht ihr mir nachher das Essen. Wo is’ diese verdammte Leine nur wieder? Ah, da is’ sie ja.
„Jumpf if hapf fie.“
Oooh nö ey. Kaum lässt man sie kurz alleine …
„Hey, hört sofort auf euch zu beißen.“
Erst tun sie ganz zutraulich, spielen Bockspringen und hinterher verhaken sie sich. Typisch Menschen.
„AAAALLEEX, JOOONAAAS!“
Na ja, ich will mal nich’ so sein. Immerhin habe ich sie soweit, dass ich sie an einer Leine führen kann. Na eeendlich! Sie krabbeln aus dem Doppelkörbchen. „Juuungs vergesst aber bitte nich’ frische Felle anzuzieh’n“. Die Alten riechen nämlich schon wie toter Fisch. Ha, neulich musste ich so lachen, da haben sie sich gegenseitig unten rum geputzt. Nich’ mal das können sie alleine, diese Menschen.
„Na endlich, seid ihr fertig. Können wir jetz’ los? Die Sonne wartet.“
 
Oh man is’ das schön heute.
„Moin Brutus. Haste dein Frauchen wieder im Griff? Lass dich Mal beschnüffeln Alda. Hmmm riecht gut. Neues Parfüm?“
„Jo, Cisco Alda, Brutus No.5. Du riechst aber auch nich’ schlecht.“
„Danke. Aber sag mal, was is’ denn mit deinem Frauchen los? Die hat aber mächtig zugelegt.“
„Jo, Herrchen und Frauchen haben neue Welpen gemacht.“
„Meine beiden Herrchen versuchen das auch ständig; und weil’s nich’ klappt beißen sie sich hinterher.“
„Na ja Cisco Alda, wir müssen weiter. Mein Frauchen braucht dringend größere Felle!“
„Jo man, ich muss auch wieder, meine beiden brauchen Auslauf.“
Oh man ey, dieser Brutus hat echt Schwein, bei dem klappt das mit der Nachzucht.
 „Ooooh guckt mal Jungs, da drüben. Schöne Bluuuumen.“
Nix wie hin und schnü … Also den aufrechten Gang hat Jonas auch nich’ erfunden, dauernd stolpert er über seine Hinterpfoten.
„Oh guckt doch mal wer da kommt Jungs. JOOOONAS, aufsteh’n.“
Die sind aber auch so was von hilflos ohne mich.
„Na los Alex, hilf ihm … braaaver Junge.“
„Hi Cisco, du geiler Stecher.“
„Hi Rex du heißer Schneckerich. Haste gleich im Park Lust auf ’ne Runde Hündeln? Ich bin ganz heiß auf dich.“
„Ne du tut mir Leid heute nich’, hab böse Migräne.“
Sooo ein Mist! Jetz’ muss ich’s mir nachher wieder alleine … gemütlich machen.
„Oooch Jungs … jetz’ tut doch nich’ so, als ob ihr mit Björn reden würdet. Na los, ich will weiiiiter.“
Keine Welpen zustande bekommen, aber tratschen wie alte Waschweiber. Typisch Menschen.

Na endlich. Wir sind im Park.
„So Jungs hier dürft ihr von der Leine. Aber schööön brav stehen bleiben.“
Dann will ich mal ihr tägliches Trainingsprogramm für die Vorderpfoten einleiten.
„JUHUUUNGS, nich’ wieder beißen. Stöckchenwerfen is’ angesagt.“
Der gefällt mir, nich’ zu groß, nich’ zu klein und Maulgerecht. Den muss ich nur vorsichtig aufnehmen und dann schnell zu Jo und Alex zurück … bevor sie sich gegenseitig auffressen.
„Hier Alex, du fängst an … WERF!“
Ja, das sieht schon ganz gut aus. Jetzt ausholen uuuuuuuuuuund… jaaaaa, er fliegt. Oooh guckt mal, wie der Alex strahlt. Menschen sind ja sooo leicht glücklich zu machen.
„Haste geseh’n Jonas? Wenn ich zurück bin, bist du an der Reihe.“

Man macht dass Spaß heute.
„So Jonas, jetzt bist … Jonas? ALEX?“
 Wo stecken die nur? Gerade waren sie doch noch da. Hmmm! Ahh ich hab’s! Sie wollen verstecken mit mir spielen. Ha, haaaa! Ein neuer Fall für ‚CAPTAIN SPÜÜÜRNASE’! Mein Riecher ist dafür bekannt auch die allerfeinsten Spuren zu wittern und die hier sind überdeutlich. AMATEURE! Ah, wir kommen der Sache langsam näher.
„Jungs nur keine falsche Hoffnung ich fin …“
Was is’ denn jetz’ kaputt?
„JUNGS. JUHUNGS. Warum liegen eure Felle hier überall rum?“
Die werden doch wohl nicht … hier mitten im Park? Jetz’ leise durch das Loch im Busch und da hab ich … och nööö! Die machen’s wirklich schon wieder. Ooooh das ist aber neu, Alex hält sich mit den Vorderpfoten am Baum fest.
„Na guuut Jungs, ihr habt gewonnen. Ich geh solange Enten jagen … aber in zwanzig Minuten is’ Schluss damit.“

Hoffentlich bekommt das jetzt niemand mit. Sonst werde ich noch zum Gespött der Siedlung. Ha, ha, guckt mal da kommt Cisco der Superhund, der nicht mal seine Herrchen im Griff hat, werden sie sagen.
„Bitte Gott, wenn es dich gibt, dann mach, dass sie jetz’ nicht erwischt werden.“
Oh shit, da kommt Lady. Hoffentlich geht sie jetzt nicht ausgerechnet ... Mist! Oh ne’, jetz’ kommt sie auch noch direkt auf mich zu. Was mach ich nur. Genau ich tu so als ob ich von nix …
„Du Cisco?“
„Moin Lady is’ das schön dich zu sehen.“
SCHEISSE! Sie hat sicher was mitbekommen. Wo is’ das nächste Erdloch, wenn man eins braucht? Ich will mich verkriechen.
„Du Cisco?“
„Äh, ja Lady?“
„Sind das deine Herrchen da im Gebüsch?“
Oh man was sag ich ihr jetz’ nur. Warum muss sie auch ausgerechnet jetz’ aufkreuzen.
„Cisco?“
„Ne, warum fragst du?“
„Na, weil da zwei rummachen wie die Karnickel und die sehen deinen Menschen sehr ähnlich.“
 Ablenken, ich muss sie irgendwie ablenken. Golden Retriever haben ein extrem kurzes Gedächtnis.
„Guck mal da drüben is' ’ne Katze!“
„Wo?“
„Da hinten rechts.“
„Oh, da muss ich sofort hinterher. Katzen haben in unserem Park nix zu suchen.“
„Genau, Lady, schnapp sie dir. Was wolltest du mich eigentlich fragen?“
„Oh gar nichts, ich hab mich nur so gefreut, dich mal wieder zu treffen.“
Hi, hi. Das klappt doch immer wieder bei ihr. Ich sag’s ja, Blondinen. Dumm wie ’ne Scheibe Toastbrot.
„Lady?“
„Hmm Cisco?“
„Du wolltest doch die Katze vertreiben.“
„Ach ja genau, ich wusste doch, dass da noch was war. Tschüssi“.
Puuuh, das war echt knapp. Ah und meine Herrchen sind auch fertig. So sehen sie zumindest jetzt aus.

„AAALEX! JOOONAS? Kommt her … ich will langsam Heim. Ich hab Kooohldampf. Und danach will ich 'ne Runde schlafen.“
„Hey Cisco, da bist du ja alter Rumtreiber. Wir haben dich schon gesucht.“
Ja klar, ihr habt mich so intensiv gesucht, dass ihr dabei wieder mal eure Felle verloren habt. Haltet ihr mich für so naiv?
„Oh da, seid ihr ja wieder. Ich hab euch sooo gesucht“. Also morgen kommen die mir nicht von der Leine.

Heute Abend geh ich lieber mit Pawel, Bartek und Paul Gassi. Die sind wenigstens noch dankbar wenn sie Auslauf bekommen und verschwinden nicht einfach in den Büschen.